wirklich leben wollen

War jetzt mal wieder so ein Satz, der mich förmlich angesprungen war - Diskussion in Facebook - und eine Aussage dabei lautete

"hab festgestellt wenn wir wirklich leben wollen kann vieles schnell gut/besser werden"

und traf mich wie der Blitz *zugeb* ;-)


Ich denke da an zwei Menschen in meiner näheren Umgebung, wo ich genau dieses Gefühl auch hatte, hatte es aber noch nicht ausformuliert - aber diese Aussage passt bei beiden zu 100 % - beides Männer.

Der eine hatte eine Lebensgefährtin und Kind und war eigentlich glücklich und zufrieden - bis das Beziehungsaus kam - was ihn in die Versenkung warf - bis ganz tief runter - aber die Beziehung zu seinem Kind riss trotzdem nicht ab - und nach 3 Jahren ist er jetzt grad dabei, sich selbst aus dem Treibsand zu ziehen.

Er hat seinen Lebenswillen zurück - er will leben - und er schafft grad irgendwie alles - von Wohnung über Job - viel mehr Zeit mit seinem Kind - und er blüht auf - auch äusserlich - ist wieder gepflegt und ent.wickelt sich immer mehr zu einem "gstandenen Mannsbild".

Der andere hatte vorigen Herbst einen "Unfall" - ausgerutscht - seither massive Knieprobleme - die wurden immer ärger - er war immer verzweifelter und hoffnungsloser. Damit einher ging das Ende einer zweijährigen Beziehung, die eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Ich kanns jetzt nicht sagen, ob die körperlichen Probleme das end.gültige Beziehungsaus bedingten - oder umgekehrt. Fakt ist, seit er neuen Spaß am Leben hat, werden auch die körperlichen Probleme von Tag zu Tag besser. Auch er blüht förmlich auf und kommt in seine alte Kraft zurück.

Und es erinnert michnatürlich auch an mich selbst - hatte ich doch jahrzehntelang irgendwie dahin vegetiert  ohne je zu überlegen, was ich wirklich brauch(t)e  - und als mir 2007 ein mittlerweile wirklich guter Freund die frage stellte "Was sillst DU eigentlich?"  begann ich endlich, über mögliche Antworten nach zu denken.

Der Rest ist Geschichte - Scheidung - finanzielles Chaos - unselbständiger Job - Aufgabe der Selbstädnigkeit, damit ich Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung hatte - und so wurschtle ich seither dahin - von Trainerin zu Teilnehmerin an Kursen - aber ich lebe das aus, was mich ausmacht - ich coache - ich unterstütze andere Menschen.

Ich hab zwar weit weniger Bargeld als früher, als ich mich selbst fertig machte mit Jobs, die mir schon lang nicht mehr gefielen - und Partnerschaften, die mich beengten und einschränkten - ich bin nicht mehr eingepfercht in das Hamsterrad von Beziehung und Überleben müssen.

Ja - ich beginne grad wieder eine neue Beziehung - aber auch eine neue Art von Beziehung - nein, ich würde es nicht als "offene Beziehung" bezeichnen, es ist schon was inniges und festes - aber nicht permanent und ständig auf einander klebend - ich möchts nie wieder haben, dass in (m)eine Partnerschaft der AlltagsTRott einkehrt.

Aber eigentlich wollte ich das schreiben mit "leben wollen" - es war schon in diesem Jahrtausend - ich schätze auch so 2006 oder 2007 - als mich mein Aufstellungsleiter, der mich auch schon seit Jahren begleitet in einer Aufstellung fragte "willst du überhaupt leben?" - und die Frage traf mich voll ins Herz und brachte es zum überlaufen.

Ich konnte die Frage zu diesem Zeitpunkt zwar schon mit "JA" beantworten, aber ich wusste auch, dass es noch nicht lang so war - ich hatte sehr oft Selbstmordgedanken - überlegte, wie es wohl wäre, wenn ich jetzt einfach das Lenkrad auslassen würde - wenn ich bei 170 über die Autobahn preschte im strämenden Regen.

Und irgendwann fand mich (m)ein Lebenswillen - endlich - vielleicht auch wieder - ich machte mich auf die Suche nach dem, was mir persönlich wichtig ist - und ich fand es damals dann in der Arbeit mit der Human Design Matrix - dieses Analysetool fasziniert mich echt und ehrlich - und es erklärt so viel - nicht nur mir - auch vielen anderen.

Ich bin (noch) nicht reich - aber ich bin glücklich - noch nicht lange - und so richtig überhaupt erst seit kurzem - seit sich wieder einige Menschen aus meinem Leben vertschüsst haben, die mich in den letzten Jahren doch wieder mal "blockiert" hatten.

Irgendwie habe ich den Eindruck, als ob es da irgendwo den Moment gab, an dem ich die Handbremse öffnete - um endlich voll durchstarten zu können - es ist einfach schän, wenn ein Zahnrädchen ins andere greift - und die Maschine immer schneller in Bewegung kommt.

Und ich bin überzeugt, dass es nur ne Frage der Zeit ist, bis auch das finanzielle Rädchen endlich so in Schwung kommt, dass ich endlich wieder auf staatliche Unterstützung verzichten kann.

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