hoch hinaus

Ich kann mich noch erinnern, wie ich meiner ExFreundin erzählte, dass ich mir jetzt mal wen chartern müsste, der meinen Dachboden ausmistet - und sie drauf meinte "warum machst das nicht selbst?"

Auf meine Antwort, weil ich nicht schwindelfrei bin und daher auch nicht von aussen mit der Leiter auf den Dachboden klettern will, kam ihre Frage "Was ist da oben, was du nicht sehen willst?" - und ich drauf wahrheitsgetreu meinte "Keine Ahnung, was noch nie oben, weil - siehe vor - nicht schwindelfrei - ab der 3. Stufe der Leiter."

Sie verstand es nicht - und ich machte mir doch echt bis heute Gedanken darüber, warum ich meine Angst nicht überwinde und einfach hoch klettere. Schliesslich hab ichs auch schon fallweise geschafft, die Lampen im grossen Raum unten zu wechseln - wobei ich meist warte, bis 2 kaputt sind, damits auf einmal geht *zugeb*.

Naja, morgen ist Sperrmüll - also lies es mir gestern keine Ruhe - und noch immer hall(t)en die Worte im Ohr - "was ist da oben, was dich daran hindert, hoch zu klettern und hin zu schauen?"

Antwort - nix - ausser einer Matratze - es ist ein ganz normaler Dachboden - unausgebaut - eigentlich schade um ihn - aber es ist absolut nichts Erschreckendes oben.

Aber - ja - genau - ändert nichts an der Tatsache, dass er (noch) nur mit Leiter von aussen "begehbar" ist - und ab der dritten Stufe der Leiter das Schwindelgefühl überhand nimmt.

Ok - ich könnte sicher etwas dagegen tun - nur - wozu?

Hat mich jetzt grad auch erinnert an die Aussage ihres Ex - kurz bevor die Freundschaft in die Brüche ging - "ist es nicht doch super, nen Mann im Haus zu haben, der kleine Arbeiten erledigt?"

Passt jetzt alles irgendwie nicht zusammen - in meiner Welt - ich mach mir alles selbst - und dann mach ich mich von wem abhängig, ders (aus meiner absolut subjektiven Sicht) absolut nicht wert ist, auch nur einen Gedanken unnötigerweise an ihn zu verschwenden.

Ok - ich habs heut nochmal getan - jetzt darf dich die beiden end.gültig ad acta legen - ich brauch keinen Mann im Haus, der mir fallweise Reparaturen erledigt - und ich brauch auch nicht selbst auf den Dachboden klettern.

Für beide Fälle gibt es Handwerker, die sowas liebend gerne tun - gegen Bezahlung - und die danach wieder abrauschen. Ich brauch es mir nicht antun, des lieben Frieden willen zurück zus stecken und es in Kauf zu nehmen, dass son Typ in meinem schon immer NichtraucherWohnbereich mit der brennenden Zigarette aufs Klo geht und sichs dort gemütlich macht.

Danke, dass dies alles heute wieder "hoch gekommen" ist - mit jeder Stufe der Leiter, die ich nochmals erklommen hab, weil ich gestern das Türl nicht gut genug zugemacht hab und es der Sturm wieder aufgeweht hatte.

All diese Gedanken kreisten in meinem Kopf:

Wie nachhaltig beeinflussen mich noch immer Worte einer ehemaligen Freundin?
Wie wichtig ist es, selbst auf einer Leiter rumturnen zu wollen?
Wie sehr belastet mich meine Höhenangst im täglichen Leben?
Daraus folgt - wozu sollte ich jetzt nachhaltig etwas dagegen unternehmen?

Weiters dann - zum anderen Thema - unabhängig davon, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, jemals irgendwen nochmals fix in meinem Haus zu haben - ausser Katzen - wenn ein Mann nur dafür gut ist, Reparaturen im Haus zu erledigen - dann darfs gern auch ein Handwerker sein - und von mir aus gern auch eine Frau ;-)

Und während ich wieder so meine Leiter vom Dachboden runter kletterte kam ich zu dem EntSchluss - ich bin eigentlich ein rundum glücklicher und zufriedener Mensch - ich hab mir - trotz Arbeitslosigkeit noch immer alle Handwerker leisten können - und ich werde es auch in Zukunft schaffen - ganz locker und gemütlich.

Ich war zwar jahrzehntelang verheiratet - zugegeben, mit unterschiedlichen Männern - doch wirklich brauchen tu ich keinen - also jetzt so als dauerhafte Beziehung - ich glaub, ich bin jetzt wirklich schon zu lange alleine, um mich nochmal umgewöhnen zu wollen.

So, wie es jetzt ist, ist es voll ok - ich hab nen lieben Freund, mit dem ich immer wieder Zeit verbringe - manchmal mit absolut tiefen und intensiven Gesprächen - manchmal "nur" arbeitenderweise und brainstormend - manchmal auch ganz ent.spannt das Leben geniessend.

Dann gibt es meinen göttlichsten aller Masseure, der meine Seele berührt und mich zum fliegen bringt, bei dem ich ab und zu für eineinhalb Stunden einfach abschalten und geniessen kann.

Und ich habe einen "gscheiten" Lover, der zwar manchmal einen Anstoss braucht, um mich wieder mal besuchen zu kommen - aber wenn er kommt, dann lässt er keine Wünsche offen - und - ganz ehrlich - ich bin froh, wenn er nach einer Kuscheleinheit danach - einfach wieder geht.

Zusätzlich gibt es einige wenige Freunde, die mich manchmal fordern, die mir Denkanstösse liefern - welche mich in Riesenschritten immer weiter bringen - und denen ich mich auch in jeder Hinsicht an.ver.trauen kann.

Was will ich mehr?
Nichts

Alles, was noch zusätzlich kommt ist ein Geschenk, welches ich dankbar annehme ;-)


Noch was zu "hoch hinaus"
Ich habs auch auf mein Leben umgelegt - will ich wirklich "hoch hinaus"?

Will ich mir weiter was vor.schwindeln, um die Karriereleiter immer höher und höher klettern zu können? Welchen Maßstab ist es, dass ich das wollen sollte? Meiner? Scheint irgendwie nicht so, denn sonst wär ich eben schwindelfrei - und würde permanent in luftigen höhen herum turnern.

Klar, da gibts noch immer die Idee mit meinem RomanBestSeller - mit dem würde ich reich werden - auch finanziell reich - doch wirklich wichtig war er - mir - noch nie - und wird es auch nicht werden - wenn er "passiert" isses voll ok - falls nicht, allerdings genauso.

Ich schreibe für mein leben gern - meine 4 bisher erschienen Bücher entstanden, weil sie mir ein Bedürfnis waren - ein Bedürfnis, meine jeweiligen Ausbildungen ab zu schliessen - für mich - auf meine Art - und eines war eben auch einfach "passiert" - aus einer Spielerei über die Weihnachtsfeiertage.

Wenn es irgendwo nen tollen unselbständigen Job für mich gibt - bitte her damit - ich habe kein nachhaltiges Problem damit, wieder jeden Tag in der Früh auf zu stehen - falls mich allerdings keiner wirklich findet, werde ich - sobald es wieder möglich ist, ohne, dass ich ein nachhaltiges Problem bekomme - schauen, dass ich meine Selbständigkeit wieder aufnehme - oder wie auch immer.

Ich mag mich nicht mehr dazu zwingen, etwas zu tun, was mir keinen Spaß macht - warum sollte ich irgendwo als Verkäufer anfangen, wenn ich genau weiß, dass ich auf diese Leiter nicht steigen möchte - unter keinen Umständen - ich kann nicht verkaufen - und ich will nicht verkaufen - also warum sollte ich Kurse machen, um verkaufen zu lernen?

Es gibt so viel, was ich beherrsche - wirklich kann - wo ich auch absolut effizient und wirtschaftlich zum Einsatz kommen kann - wär doch gelacht, wenn es nicht einen Job gibt, der voll für mich passt - warum sollte ich mich verbiegen müssen, um etwas zu bekommen, was nicht meins ist?

Ich bin überzeugt davon, dass ich auf meinem für mich richtigen und stimmigen Weg bin - und werde diesen auch weiterhin nach besten Wissen und Gewissen geniessen ;-)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gottes Mühlen mahlen langsam

Gehirnwäsche

Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu

Alkohol löst Zungen