was du nicht willst, dass man dir tu - das füg auch keinem anderen zu

Irgendwie so ähnlich ging das Sprichwort, welches mir seit einigen Tagen nicht mehr aus den Koopf geht :-)

Anlass?

Ein Spiel ;-)

Noch dazu ein virtuelles.

Eigentlich gehts um nix - oder doch?

Ich hatte ja mal geschrieben, dass ich auf facebook diese ganzen Spielchens nicht wirklich mag, wo man anderen was klauen kann. Naja, eins hat mir dann rein optisch und vom Hintergrund her doch gut genug gefallen, dass ich mich angemeldet hab - Island Paradise - eine paradisische Insel - oder doch nicht?

Es kann der beste mensch nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

Ich nehms als Lernerfahrung, meine Klauphobie zu überwinden, weils einfach ne nette Insel ist - ich nehms in Kauf, dass mir "liebe Freunde" die Kokosnüsse klauen oder die Eier von den Hühnern - oder auch von der Saat.

Doch dann passierte was, was mich irgendwie ins Schleudern brachte - und auch ins Nachdenken - die Frage - wie hast du deine Hühner davor geschützt, dass die Eier geklaut werden können? Aber hallo!

Naja, ich wussts nicht - ganz ehrlich - hab dann aufgepasst und erkannt, dass der Hühnerstall "schuld dran ist" - wenn wer nen Hühnerstall hat, können keine Eier mehr geklaut werden. Seit heute gibt es eine Glocke dagegen, dass die Ziegen gemolken werden.

So weit - so gut - wird sicher in Zukunft noch mehr Utensilien geben, um die Tiere zu be.schützen - oder auch die Ernte - was auch immer. Darum gehts jetzt aber eigentlich nur peripher - zumindest in meinen Überlegungen.

Da ist die Frage für mich viel vordringlicher - was veranlasst Menschen dazu, das eigene Eigentum zu be.schützen, wenn sie es andererseits als voll natürlich und lustig empfinden, wenn sie selbst andere beklauen?

Ich mein, ich spiel das Spiel - aber ich muss ja niemanden beklauen, nur, weil mans kann. Und da schlägt sich bei mir dann eine unsichtbare Brücke von einem virtuellen Spiel ins reale Leben. Wie stehe ich real zu der Thematik?

Aber auch - wenn ich dieses Muster unbewusst - und/oder im Spiel - lebe, kann mein Unbewusstes unterscheiden, was jetzt Spiel und Realität ist?

Ich mein, wenn ich davon ausgehe - was ich persönlich tue - dass das Unbewusste nicht zwischen Vorstellung und Realität unterscheiden kann - dann provoziere ich ja förmlich, dass ich auch real irgendwann und/oder irgendwie "kriminell" werde - wenn ichs im Spielerischen so halte.

Wobei ich dann auch noch weiter gehen möchte - zu den ganzen Kriegsspielen - wenn ich virtuell "Krieg spiele" - wie soll dann mein Unbewusstes eventuell wissen, dass dies jetzt nichts mit der Realtiät zu tun hat?

Wie auch immer - ich werde sicher keine antworten auf meine Fragen erhalten - aber für mich hat sich wieder einiges insoweit geklärt, dass ich in Zukunft noch bewusster Leben kann und werde.

Es verhindert zwar nicht, dass ich bestohlen werde, wenn ich selbst nicht klaue - aber es machts für mich einfach stimmiger, es trotzdem nicht zu tun, nur - und trotzdem - oder auch grad eben - weils andere anscheinend leidenschaftlich gern tun.

Und es macht für mich auch noch einen Unterschied - jetzt mal wieder bezogen auf das virtuelle Spiel - ob wer mal ausprobiert, was passiert, wenn sie/er klaut - oder wenn sie/er das eben permanent macht.

An dieser Stelle ein grosses Danke an drei ganz tolle Frauen, mit denen ich mich auch real schon über dieses Thema unterhalten hatte - und wo eine davon meine Denk.Welle ins Rollen gebracht hatte durch die Aussage "Du, ich hab dich letztens in Island Paradise beklaut, weil ich wissen wollte, was passiert und bei dir wusste ich, dass es kein Problem ist - aber ich hab dir auch gleich ein Geschenk gesandt als Wiedergutmachung."

Es spürt sich auch ganz anders an - auch bei den beiden anderen, wo wir darüber geredet hatten - und dann eben ausmachten - wir beklauen uns jetzt gegenseitig, weil wir wissen wollten, welche Auswirkungen es auf den Punktestand hat.

Oder eben auf der anderen Seite, es lustig zu finden, von anderen was zu klauen, wenn die es nicht wissen - was ja auch wieder ein Irrtum ist, weil in facebook ja die Meldung kommt, wer von was geklaut hat - und das jedes Mal wenn geklaut wird.

Und dann gibt es die ganz vielen, denen ich an dieser Stelle auch noch danken möchte - die, die gar nicht in Versuchung - oder auch gar nicht auf die Idee kommen - von anderen was klauen zu wollen oder müssen oder sollen.

Was mich jetzt speziell auf dieses spezielle Spiel fasziniert ist die Tatsache, dass ich eben nachvollziehen kann, wer mich wie oft beklaut - und das hat mich eigentlich schockiert - nicht nur die Häufigkeit des Klauens, sondern auch die Personen, welche es tun - und es sind immer wieder die gleichen - und es gibt eben ganz viele, die es nicht tun, das möchte ich nochmal ausdrücklich betonen.

Es ist mir bewusst, Island Paradise ist "nur" ein Spiel - aber ist nicht das Leben auch nur ein Spiel?

Das Thema könnt jetzt noch viel weiter ausufern - weil es kommen mir grad auch Gedanken in Richtung "Will ich wirklich weiterhin mit Menschen in engem Kontakt stehen, die es lustig finden, mich zu beklauen?" - und das jetzt ganz unabhängig von einem virtuellen Spiel.

Es kommt mir dabei auch noch Negativität im allgemeinen in den Sinn - und viele leere Kilometer - und Stunden - die einfach im luftleeren Raum verhallen - weil sie einfach nicht durch eine oberflächliche Positivität dringen - oder auch nicht durch eine positiv angehauchte Oberflächlichkeit.

Ich weiß, ich sehe vieles noch immer zu ernst - aber wenn ich ganz ehrlich bin, mir ist es noch immer lieber so, als mir bei Vielem nix zu denken :-)

In diesem Sinne - wenn wer glaubt, klauen zu müssen, möge es weiterhin tun - meine Aversion gegen das beklautwerden in virtuellen Spielen ist so weit ziemlich aufgearbeitet - mein Bedauern darüber, dass es eigentlich ganz einfach sein könnte, dass wirklich alle immer genug haben könnten, wenn sie sichs zugestehen würden - ohne zu glauben, von anderen nehmen zu müssen - auch das hält sich zwischenzeitlich in Grenzen - und durch dieses mein Aufschreiben hier ist wieder etwas von mir abgefallen, was ich einige Tage mit mir rumgeschleppt hatte.

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